Ätherische Öle richtig verdünnen und dosieren

Ätherische Öle richtig verdünnen und dosieren

Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Pflanzenextrakte, die zahlreiche Vorteile für Körper und Geist bieten können. Aufgrund ihrer Intensität ist es jedoch wichtig, sie vor der Anwendung richtig zu verdünnen. Die richtige Dosierung stellt sicher, dass die Öle ihre Wirkung optimal entfalten, ohne die Haut zu reizen oder den Organismus zu überfordern. In diesem Beitrag erfährst du, wann und wie du eine niedrige, mittlere oder hohe Dosierung von ätherischen Ölen verwendest.

Warum ist die richtige Dosierung so wichtig?

Ätherische Öle enthalten potente Wirkstoffe, die sowohl körperliche als auch emotionale Effekte haben. Eine unsachgemäße Anwendung kann jedoch zu Hautirritationen oder anderen Nebenwirkungen führen. Die "Arndt-Schulze-Regel" besagt, dass schwache Reize die Lebensaktivität fördern, mittlere sie steigern und starke Reize sie hemmen oder sogar schädigen können. Je nach Anwendungszweck und Hauttyp ist daher eine unterschiedliche Dosierung erforderlich.

Dosierungsempfehlungen: Wann verwende ich eine niedrige, mittlere oder hohe Dosierung?

Niedrige Dosierung (bis 1%) – Für sanfte, großflächige Anwendungen

  • Empfohlene Dosierung: Bis zu 1% (5-10 Tropfen ätherisches Öl auf 50 ml Trägeröl)
  • Anwendungsbereiche:
    • Tägliche Hautpflege und großflächige, länger andauernde Anwendungen
    • Empfindliche Hautpartien, zarte oder dünne Haut, die zu Rötungen neigt
    • Anwendungen an Schleimhäuten (z.B. Mundpflege)
    • Stärkung des Immunsystems und Unterstützung der psychischen Gesundheit (z.B. bei Stress, Ängsten, Traurigkeit)
    • Geeignet für Kinder, Schwangere, ältere Menschen und psychisch labile Personen

Mittlere Dosierung (1-2%) – Für gezielte Teilkörperanwendungen

  • Empfohlene Dosierung: 1-2% (10-20 Tropfen ätherisches Öl auf 50 ml Trägeröl)
  • Anwendungsbereiche:
    • Teilkörperanwendungen wie Einreibungen der Brust oder des Nackens bei Verspannungen
    • Duschgels und Badezusätze für Erwachsene
    • Massageöle für den Körper
    • Raumsprays zur Beduftung von Wohnräumen

Hohe Dosierung (2-3%) – Für punktuelle, kleinflächige Anwendungen

  • Empfohlene Dosierung: 2-3% (20-30 Tropfen ätherisches Öl auf 50 ml Trägeröl)
  • Anwendungsbereiche:
    • Anwendungen auf kleinen Hautbereichen wie Roll-ons für die Pulspunkte (z.B. hinter den Ohren)
    • Spezifische Beschwerden, vorzugsweise unter Anleitung eines Fachmanns
  • Hinweis: Hohe Dosierungen werden meist in der professionellen, medizinischen Aromatherapie verwendet. Für die Anwendung zuhause ist meist die niedrige oder mittlere Dosierung ausreichend.

Ätherische Öle bei Babys und Kindern


Die Anwendung ätherischer Öle bei Babys und Kleinkindern erfordert besondere Sorgfalt. Anders als bei Erwachsenen ist nicht nur die Dosierung, sondern auch die Auswahl der geeigneten Öle entscheidend. 

Säuglinge bis zu 1 Jahr

Für Neugeborene und Säuglinge bis zu einem Jahr ist es am sichersten, komplett auf ätherische Öle zu verzichten. Auch wenn viele Eltern ihrem Baby etwas Gutes tun möchten, reicht für die tägliche Hautpflege sanftes Mandelöl oder Rosenwasser völlig aus. Die Haut von Säuglingen ist extrem empfindlich und reagiert schnell auf intensive Düfte und Wirkstoffe. Natürliche, pure Pflegeprodukte ohne ätherische Zusätze sind die beste Wahl in diesem Alter.

Babys und Kleinkinder (1 bis 6 Jahre)

Ab dem ersten Lebensjahr können ätherische Öle in stark verdünnter Form gelegentlich und gezielt eingesetzt werden – jedoch mit großer Vorsicht und nur auf kleinen Hautstellen. Für großflächige Anwendungen wie Körperöle sind ätherische Öle in diesem Alter nicht empfehlenswert.

Wichtige Punkte für die Anwendung bei Babys und Kleinkindern:

  • Wähle milde, kinderfreundliche Öle wie Lavendel oder Kamille.
  • Maximale Dosierung: Verwende eine Verdünnung von maximal 0,5%, also 1 Tropfen ätherisches Öl auf 10 ml Trägeröl.
  • Vermeide intensive Öle wie Pfefferminze, Eukalyptus und Teebaum, da sie für Kleinkinder zu stark wirken können.

Die Auswahl des Öls ist mindestens genauso wichtig wie die Dosierung. Bis zum Alter von sechs Jahren solltest du niemals die gleichen Öle wie für Erwachsene verwenden, sondern nur speziell für Kinder geeignete und milde ätherische Öle.

Kinder von 6 bis 10 Jahren

Bei Kindern zwischen sechs und zehn Jahren kannst du die Dosierung vorsichtig anpassen und etwas erhöhen, aber immer noch die Erwachsenen-Dosierung halbieren. Ein Kind in diesem Alter verträgt etwas mehr, aber auch hier ist Vorsicht geboten. Nicht alle Öle sind geeignet, und intensive oder anregende Düfte sollten vermieden werden.

Empfehlungen für Kinder von 6 bis 10 Jahren:

  • Dosierung: 1% Verdünnung, also 1 Tropfen auf 5 ml Trägeröl.
  • Sanfte Öle wie Lavendel, Mandarine und Kamille sind gut verträglich.
  • Achte weiterhin darauf, dass intensive Öle wie Pfefferminze und Rosmarin für Kinder in diesem Alter nicht empfohlen werden.

Verantwortungsvolle Anwendung

Es ist verständlich, dass Eltern ihren Kindern etwas Gutes tun möchten, doch die Anwendung ätherischer Öle bei Kindern ist ein sensibles Thema. Da Kinder eine viel empfindlichere Haut und ein anderes Immunsystem haben als Erwachsene, ist bei der Dosierung und Auswahl der Öle Zurückhaltung geboten.

Trägeröle – Die Basis für sichere Anwendungen

Trägeröle sind pflanzliche Öle, die ätherische Öle verdünnen und die Haut mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen. Sie sorgen dafür, dass die ätherischen Öle sanft und sicher auf die Haut aufgetragen werden können. Hier einige beliebte Trägeröle:

  • Jojobaöl: Feuchtigkeitsspendend und zieht gut ein – ideal für alle Hauttypen.
  • Mandelöl: Mild und sanft, besonders geeignet für empfindliche Haut.
  • Kokosöl: Hat schützende Eigenschaften und einen angenehmen Duft.
  • Traubenkernöl: Leicht und schnell einziehend, ideal für fettige Haut.

Verdünnungsverhältnisse nach Anwendungsbereich

Praktische Tipps zur Verdünnung und Anwendung

  1. Passendes Trägeröl auswählen: Achte darauf, dass das Trägeröl deinem Hauttyp entspricht und keine Allergien auslöst.
  2. Dosierung richtig berechnen: Nutze je nach Anwendung und Hauttyp die empfohlene Verdünnung.
  3. Mischung gründlich vorbereiten: Gib das ätherische Öl in das Trägeröl und schüttle oder rühre die Mischung gut durch.
  4. Hauttest durchführen: Trage die verdünnte Mischung zunächst auf einer kleinen Hautstelle auf, um sicherzustellen, dass keine Hautreaktionen auftreten.

Fazit

Die richtige Verdünnung und Dosierung ist entscheidend, um ätherische Öle sicher und effektiv anzuwenden. Die Dosierung sollte stets dem Anwendungsbereich und dem Hauttyp angepasst werden – von einer niedrigen Konzentration für großflächige und sanfte Anwendungen bis hin zu höheren Konzentrationen für gezielte, punktuelle Anwendungen. Mit diesen Dosierungsempfehlungen kannst du die Kraft der ätherischen Öle genießen und dabei deine Haut schützen.

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